Der Shisha Pangma ist mit seinen 8027 Metern der höchste Eisriese des Langtang-Himal. Doch nicht nur deshalb haben wir uns nach der verfrühten Ankunft in Kathmandu entschlossen, dort die letzten Wochen vor dem Start der Expedition zu verbringen: Im Langtang-Gebiet kommt man zudem innerhalb von zwei bis drei Tagen auf über 5000 m – ideal, um unsere Höhenanpassung von Tibet bis zur Besteigung des Shisha Pangma zu erhalten.
Als wir von Kathmandu aufbrechen, herrscht noch immer offiziell Regenzeit. Kein Wunder, dass es beim Aufstieg zum Basislager des Langshisha-Ri und Langtang Lirung beinahe täglich schüttet. Wolkenfetzen ziehen mit erstaunlichem Tempo über den feuchten, üppig grünen Nebelwald hinweg, durch den der Pfad hinauf zu den Sechs- und Siebentausendern verläuft. Oben auf dem Gipfel des 5000 m hohen Tsergo-Ri feiern die einheimischen Tibeter dann mit Pusha-Zeremonie, Tsampa (tibetisches Gericht aus geröstetem Gerstenmehl) und Langtang-Bier das Ende des Monsuns. Trotzdem geht auch beim Abstieg wieder ein Wolkenbruch von enormer Gewalt nieder. Die Wassermassen zerstören dabei innerhalb weniger Stunden große Teile der Straße, die vom Tal des Bhote-Koshi zu Nepals Hauptstadt führt. Auf dem Rückweg nach Kathmandu müssen wir nicht nur einmal Erdrutschzonen passieren und dabei herabstürzenden Steinen ausweichen. In der neuen Galerie Vom Nebelwald bis zum Eis haben wir einige Bilder vom Langtang-Himal zusammengestellt.
Nun bleiben uns nur noch wenige Tage, bis es wieder hinauf nach Tibet und ins Basislager des Shisha Pangma geht. Michael fühlt sich mittlerweile dank Antibiotika besser. Er wird bei der Expedition dabei sein. Das per Cargo verschickte Expeditionsmaterial ist vollständig in Kathmandu eingetroffen. Und für das Solarpanel, das beim monatelangen Geschüttel in Christians hinterer Radtasche kaputt gegangen war, gab es in Kathmandu einen ordentlichen Ersatz. Morgen kommen Andi, Helmut und Günter am hiesigen Flughafen an. Dann kann es losgehen.
(nach einer Aufzeichnung von Annette Kniffler)