Der Tacho zeigt 6026 km, wir haben Qyzylorda erreicht, eine kasachische Großstadt, die wie Atyrau von den Ölvorkommen in dieser Region und dem entsprechend internationalen Publikum profitiert. Nachdem wir uns seit Wochen vornehmlich von Fertignudelsuppen, Keksen und Weißbrot ernähren, bekommen wir hier endliche wieder vielseitigere Kost, die uns hoffentlich nicht krank macht. Vorsichtshalber verzichten wir noch immer auf Fleisch – in Kasachstan stehen die für Schaschlik eingelegten Hühnerschenkel durchaus mal im Plastikeimer unmittelbar neben dem mit Bier, Wodka und Wasser gefüllten Kühlschrank, der sengenden Hitze ausgesetzt. Aber auch die Pizza Margarita schmeckt in Qyzylorda wie der Himmel auf Erden.
Und noch etwas wirkt wie Balsam auf unsere geschundenen Körper und Seelen: Qyzylorda liegt direkt am Syrdariya, dem 2212 Kilometer langen Fluss, der den Aralsee speist. Dank des Wassers ändert sich die Landschaft schon weit vor der Stadt grundlegend. Während wir beim russischen Weltraumbahnhof Bayqongyr (Baikonur) angesichts der trockenen, buschlosen Einöde noch klar erkennen konnten, dass wir uns am nördlichen Rand der Qyzylqum-Wüste befinden, führten uns die letzten beiden Tagesetappen durch Tugay-Auwälder mit Tugay-Pappeln und rosafarben blühenden Saxaul-Büschen.
Die Straßen dagegen enttäuschen: Ab Aral, so hieß es, gebe es Asphalt – mit Schlaglöchern zwar, aber recht gut befahrbar. Doch Kasachstan will eine repräsentativere Verbindung zwischen Europa und China, richtet die Straße mit Unterstützung aus Italien aufwendig her. Nur noch stückchenweise existiert der alte Asphalt; täglich stoßen wir mehrmals auf Sandhaufen, die kasachischen Straßensperren. Wir müssen wieder ins Gelände ausweichen, auf den Pisten dort durch Sandfelder schieben. Teils erstrecken sich die Baustellen über 20 Kilometer und mehr. Das zehrt an den Kräften, der Motivation. Ab Qyzylorda sollen die Verhältnisse endlich besser werden. Mal sehen, ob das stimmt.
(nach einer Aufzeichnung von Annette Kniffler)
Hallo Ihr Lieben,
ich drück Euch mal wieder. Ich schau immer voller Respekt wo Ihr gerade steckt. Alles Liebe Henni
Hey, ihr schrägen,)
Ich drück euch die daumen und wünsch euch noch eine schöhne Zeit!
Euer Adrian